Freitag, Juli 27, 2007

Das weibliche Universum

Männliche Erdenbewohner - egal wie intelligent und einfühlsam, egal ob hetero, bi, schwul oder transsexuell - werden das weibliche Universum in seiner Gesamtheit nie begreifen. Heute will ich zwei Beispiele nennen, die sich vor gar nicht allzu langer Zeit in einem kleinen Vorort von Kaiserslautern ereignet haben.

Das Weibchen hatte am Vortag ein Schwein und einige Semmeln gejagt, getötet und zerlegt... (Naja, eigentlich Gulasch und Semmelknödel bei Aldi gekauft, aber das kommt ungefähr aufs selbe raus.) Das Männchen hat sich bereit erklärt, diese in zweistündiger Arbeit zuzubereiten.

Als sich nun das Ende der Garzeit nähert, läßt sich das Weibchen dazu herab, den Tisch decken zu wollen (siehe unten!). Und es fragt: "Tiefe oder flache Teller?"

Hier sollten nun sämtliche Alarmglocken des Männchens klingeln, sich die Nackenhaare aufstellen, ein Adrenalinausstoß stattfinden und der Körper eine Fluchtposition einnehmen.

Aber das Männchen - unbedarft, nichtsahnend und stolz wie Oscar, weil es in jahrelanger Selbstdisziplin gelernt hat, schnelle Entscheidungen zu fällen - antwortet sofort: "Flache!"

***rrrringggg* Böser Fehler!

Was hat unser Männchen falsch gemacht? Er hat eine rhetorische Frage als tatsächliche Frage mißverstanden. Merke: Weibchen erwarten auf Fragen an Männchen grundsätzlich keine ehrliche Antwort! Es sei denn, das Männchen besitzt telepathische Fähigkeiten und weiß vorher genau, welche Antwort die einzig richtige wäre.

In allen anderen Fällen lauten die einzig möglichen Antworten auf diese (und alle anderen) Frage entweder "Das überlasse ich vollkommen Deiner gütigen, allumfassenden Weisheit!" oder die Gegenfrage: "Was meinst DU?"

Einfach zu sagen "Flache!" war natürlich völlig daneben. Folglich bedenkt das Weibchen das Männchen nur mit einem mitleidigen Blick, knallt ihm einen flachen Teller vor die Nase und nimmt sich selbst einen tiefen Teller mit den bedeutungsvollen Worten: "Also ICH nehme einen tiefen!"

Übrigens: Die Reaktion "Meine Güte! Warum fragst Du dann überhaupt???" hätte das Männchen besser auch für sich behalten...

Ein weiteres Beispiel ereignete sich einige Stunden später.

Unser Männchen, von übertriebenen Stolz auf seine Arbeit getrieben, sagt: "Ich habe gestern übrigens noch das Geschirr gespült. Und die Wäsche gebügelt."

Das Weibchen reagiert mit einem beiläufigen "Oh... Danke!" und fährt fort mit "Ich..." - an dieser Stelle eine theatralische Pause in Erwartung von Fanfaren "... habe das Scheunentor zugemacht!"

Sollte das Männchen nun denken, daß das einminütige Schließen eines aufgewehten Scheunentors nun eigentlich nicht direkt mit dreistündiger Arbeit zu vergleichen wäre, liegt es natürlich vollkommen daneben. Im weiblichen Universum wiegt jede erledigte Aufgabe eines Weibchens grundstätzlich zwei erledigte Aufgaben eines Männchens auf; völlig belanglos wieviel Arbeit, Zeit und Energie unser Männchen in diese Aufgaben gesteckt hat.

Die einzig mögliche Reaktion des Männchens wäre es an dieser Stelle, sich sofort auf die Pirsch zu machen und mit seiner Keule genügend pakistanische Rosenverkäufer zu erschlagen, bis er zwei Dutzend Rosen beieinander hat, die er dankbar dem Weibchen vor die Füße legen kann.

2 Kommentare:

Trinity hat gesagt…

Oh man, der Text ist der Hammer!!!
Aber irgendwie könntest du Recht haben :)

Barbara hat gesagt…

das Männchen muss schon sehr geübt sein, um das Weibchen zu verstehen:-)